Die ersten zwei Wochen sind rum! Mittlerweile kann ich unzählige Klatschspiele und das Autofahren auf der linken Seite kommt mir ziemlich normal vor. Der 20-minütige Autoweg bis zu den Schulen ist schon Routine geworden. Auch das komische Gefühl, dass ich am Anfang hatte, als wir ins Township gefahren sind, ist verschwunden. Mit jedem Tag fühle ich mich ein bisschen wohler.
An den Schulen angekommen suchen Luc und ich immer erst den Principle auf (an der Jarvis gibt es momentan keinen), sagen dass wir da sind oder schnacken kurz mit ihm. Auf dem Weg zur ersten Klasse begegnen wir meist David dem Hausmeister, den "Aunties" aus der Küche oder schon einer Lehrerin. Da es hier üblich ist nach dem Wohlbefinden zu fragen, wenn man jemandem "Hallo" sagt und man dann meist noch einen kurzen Smalltalk führt, kann es schon etwas dauern, bis wir die 100 Meter vom Parkplatz zu den Klassen zurück gelegt haben. Man gewöhnt sich so schnell an den anderen Umgang, den hier die Menschen miteinander pflegen, so dass mir unsere deutsche Mentalität ein Stück weit befremdlich und unfreundlich vorkommt. Ich kann sagen, dass ich mich an den beiden Schulen sehr wohl fühle und einige der Menschen und vor allem viele der Kinder schon jetzt ins Herz geschlossen habe!
Unsere Sportstunden beginnen wir häufig ähnlich. Wir suchen uns die Klasse, die als nächstes dran ist, reden kurz mit der Lehrerin und nehmen dann 30 strahlende und freudige Gesichter mit aufs Sportfeld. Am Anfang lassen wir die Jungen und Mädchen in zwei Reihen aufstellen und durchzählen. So bekommen wir einen Überblick über die Klassengröße und es kehrt erst einmal Ruhe eine. Dann spielen wir ein Aufwärmspiel, dass vom Alter der Kinder abhängig ist und machen danach einen großen Kreis und gemeinsam ein paar Fitnessübungen. Es folgt ein ausgiebiges Dehnen, bei dem wir auch viele Balanceübungen einbauen. Es gibt Momente, da ist es total komisch zu sehen, wie eine ganze Klasse daran scheitert, mit den Armen zu kreisen oder sicher auf einem Bein zu stehen, obwohl sie aber von der körperlichen Athletik vielen Kindern aus Deutschland weit überlegen sind. In solchen Situation merkt man, wie unterschiedlich die Förderung der Kinder in dem jungen Alter ist.
Meist trennen wir dann Mädchen und Jungen, da die Jungs nur "Soccer, soccer" wollen und die Mädchen „Netball“ spielen möchten. Wir machen dann spielerische Wurf- und Passeinheiten und probieren Spiele mit den Kindern aus. Erklärt wird mit Worten, Händen, Füßen und durchs Vormachen, da alle Kinder unter Grade 4 nur ein paar Wörter oder gar kein English sprechen.
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Die Mädels aus Grade 5 von der Ben Sinuka bei einer Spielkombination aus Netball und 10er fangen |
"Fisher, Fisher how deep is the Water?", was eher wie "FISHI, FISHI hawdept WATER" klingt, ist ein Renner in den unteren Klassenstufen. Es ist meist nicht klar, wer Fänger ist und wer weglaufen muss. Die Kleinen haben trotzdem einen riiiiiiiiesen Spaß daran, wie ein Tier von einer Seite auf die andere zu laufen und "Fishi, Fishi" zu rufen.
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Fischer, Fischer an der Jarvis mit Grade 3 |
Auch wenn es Tage gibt, an denen alles anstrengend ist, weil etwas nicht klappt wie man es sich vorstellt oder man wieder feststellen muss, dass in Südafrika alles eine halbe Ewigkeit dauert bis es funktioniert oder man einfach abgenervt ist, weil man zum fünften Mal das gleiche Spiel spielt, weil jede Klasse dieses Spiel spielen will, vermisse ich die Kinder am Wochenende und freue mich, die strahlenden Gesichter am Montag wiederzusehen!